In der Sonntagsmittagshitze
vor meinem Hügel sitze ich
und nichts bewegt sich.
Vor meinen Augen
entrollen sich die abgemähten
Weizenfelder bis zum Horizont.
Ich zähle eine Hand voll Dörfer
in meinem Sommerbild:
gotische Kirchturmspitzen
wachsen aus grauen Steinhaufen.
Ein Spinnennetz
von Eichen-Hecken,
laubgrünen Senken
und grün gerandeten Straßenbändern
durchzieht das Sommerland.
Nur über die Maisfelder geht von Zeit zu Zeit
der sanfte Sonnenwind hinweg.
Die Zeit steht.
Still sitze ich am Wiesenrand,
starre in die helle, heiße Welt,
die dort den Tag erträumt
unter der weißen Bläue.
Und lausche:
Im Farn ein Rascheln,
die Ginsterschoten knacken
platzend in der Hitze.
Ich schaue eilig hin:
Da sitzt er,
halb verdeckt von Gräserrispen.
Er schaut zu mir herüber
und setzt die Flöte an.
1998