Was dort in lichten Flammen steht,
das ist kein Blütenfrühlingstraum.
Die himmelweite, purpurfarbne Glut
hat unerwartet früh der erste Frost entfacht,
als noch die letzen Sommerblumen
ihre Lieder summten.
Der Himmel schickt nicht Blütenschnee
zur Feier unsres Liebesfestes.
Er wirbelt lieber übermütig
das bunte Herbstkonfetti durch die Luft.
Und seine späte Sonne scheint so unbeirrt,
als könne sie uns ewig wärmen.
Bei deinen grauen Schläfen, sag:
War je dein Herz so jung? Schlug je dein Herz so laut?
Und warst du, Liebster, jemals so lebendig?
Oh, deine weichen Küsse schmecken unersättlich,
Ich greife zärtlich in dein festes Fleisch.
Wie heißer Samt umschlingt mich deine Haut.
Oh, lass mich dich in meinen Armen wiegen,
auch dann noch, wenn das Fest schon längst verklungen ist,
wenn alle Blätter auf dem nassen Boden liegen
und ihren Feuerglanz verloren haben,
und wenn der Himmel durch die kahlen Äste
auf die Erde fällt.
2002